Wandelröschen von Renate Golpon
Es strebt empor, dem Licht reckt sich entgegen
ein zartes Pflänzlein erst, das bald schon kräftig.
Die Sonne ist fürs Wachsen ihm ein Segen.
Es saugt das Wasser gierig ein, ganz deftig,
trotzt gar dem Wind, der 's manchmal unsanft zaust,
wirkt frisch und grün, wenn 's regnet mal ganz heftig.
Du freust dich, wenn du erste Blüten schaust,
zartrosa, pink-, auch fliederlilafarben,
und täglich dich am Farbenspiel erbaust.
Ich muss an Farbenvielfalt hier nicht darben,
bin traurig, wenn der Wind ein Zweiglein knickt
und Blüten den Vertrocknungstod dann starben.
Die Zeitenuhr, die auch bei Pflanzen tickt,
lässt selbst die schönsten Blüten mal verwelken.
Wie schön, dass jeder Frühling neue schickt,
nicht nur bei Wandelröschen, Tulpen, Nelken …