Terzine  Dreizeiler
versfuß männlich
Die Terzinenstrophe besteht aus drei Versen (Zeilen).

Als Metrum (Versfuß) dient der fünfhebige Jambus. Da der Jambus aus zwei Silben besteht,
aus einer unbetonten (Senkung) und einer betonten (Hebung), ergeben sich 10 Silben
mit je 5 Senkungen und 5 Hebungen. Die letzte Silbe ist also betont. Man sagt dann auch,
der Vers schließe mit einer männlichen Silbe.

Da der Vers auch unbetont (weiblich) enden darf, also mit einer Senkung,
sind auch elf Silben erlaubt.

Von anderen Dreizeilern unterscheidet sich die Terzine durch das Endreimschema.
Es reimen sich immer erste und dritte Zeile. Der Endreim des zweiten, also des mittlere Verses,
wiederholt sich im ersten Vers der zweiten Strophe. So entsteht folgendes Reimschema:
aba bcb cdc ded efe usw.

Die Zahl der Strophen ist nicht festgelegt. Bitte zum Abschluss aber beachten, dass  die letzte Strophe einen Vers mehr haben muss, also vier, damit der Endreim der zweite Zeile nicht als Reimwaise ganz allein bleibt.

Terzinenspaß von Renate Golpon

Ich will nicht göttliche Komödien dichten
wie einstmals Dante, doch ich mag Terzinen,
will gerne mich nach altem Schema richten,

doch nicht schematisch Lesende bedienen.
Wie wecke ich die Leselust der Leute,
erheitre ihre meist so ernsten Mienen?

Versuchen will ich 's mit Terzinen heute,
strick frohgemut ganz neu die alten Maschen,
weil Langbewährtes ich noch niemals scheute,

zier das Terzinenkleid mit bunten Taschen,
füll sie mit Silben, wohlgewählten Worten,
denk auch an Zeitenwandel, diesen raschen.

Ich möchte keine Maschenmode horten,
nicht Ausverkauf hier mit Terzinen treiben.
Es gibt der Maschen doch so viele Sorten …
Doch wollen hier wir bei Terzinen bleiben!

 

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Das Versfußbild oben veranschaulicht den Zehnsilbler, aus dem ein Elfsilbler wird, wenn noch eine unbetonte (weibliche) Silbe v hinzukommt.
Das Kettenbild (unten) erläutert das Endreimschema der Terzine.
v
äußerer Kettenreim der Terzine
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