Wer kennt Sie nicht, die BlumentoPferde,
die sich dann doch als Blumentopf-Erde outen.
Ohne korrekte Betonung keine verständliche Sprache!
Künstliche Sprache (Robotersprache) wirkt monoton,
weil der Sprachrhythmus nicht genügend akzentuiert wird.
So ist Kommunikation zwar möglich, erfordert aber hohe Konzentration.
Der Sprachrhythmus wird weitgehend vorgegeben von der Betonung der Silben in den Sätzen.
Wer nicht sicher ist,
wie korrekt ein Wort zu betonen ist,
findet Gewissheit in vielen Wörterbüchern, z.B. im Duden.
Der freie Rhythmus zeichnet die ungebundene Sprache (Prosa) aus.
Er orientiert sich an der üblichen Betonung
der Wörter im Deutschen, die man – noch einmal – in Worterbücher mit Ausspracheangabe nachschlagen kann.
In der gebundenen Sprache des Gedichts ist es schwieriger, sinnstiftend zu akzentuieren. Denn „gebunden“ bedeutet ja,
dass alle Silben des Gedichts einem durchgehenden Takt (Versmaß) gehorchen müssen.
So trifft die natürliche Betonung der Wörter
(Wort- und Satzrhythmus) auf einen vorgegebenen Verstakt-Unterbau: häufig Jambus, seltener Anapäst, Trochäus oder Daktylus.
Es erfordert zum Beispiel viel Einfühlungsvermögen, aussagekräftige Wörter im Betonungsmuster (Verstakt) Anapäst zu finden,
der für die Gedichtform Limerick zwingend vorgeschrieben ist.
Es genügt demnach nicht,
die vorgeschriebene Silbenzahl
für Limericks einzuhalten.
Die Silben müssen in der Betonung
auch mit dem aufsteigenden Anapäst-Versfuß u u – übereinstimmen.
Was ich hier für Anapäst und Limerick dargelegt habe,
gilt analog selbstverständlich auch bei Nutzung anderer Gedichtformen und Versmaße.
Verstakt-Unstimmigkeiten werden gerne als „dichterische Freiheit“ bezeichnet. Manchmal mögen sie sogar gewollt sein, wenn dadurch beispielsweise die Gleichförmigkeit (Eintönigkeit) des Versmaßes zur Verstärkung einer wichtigen Aussageabsicht unterbochen wird.
Wer aber peinliche Verstakt-Unstimmigkeiten vermeiden möchte,
sollte besser auf die mehr oder weniger freien Rhythmen ausweichen, die in der gegenwärtigen Gedichtproduktion mit ca. 90% Anteil von Lyrikkreativen
und -rezensenten eindeutig favorisiert werden.
Bei Gelegenheitsgedichten für private Anlässe
dominiert
immer noch das endreim-geschmückte Gedicht.
Es ist durchweg ungebunden (ohne den Hauch eines Verstakts),
was aber
angesichts der poetikfernen „Dichterinnen“ und „Dichter“
auch nicht allzu überraschend sein dürfte.
Fazit: Gelegenheitsdichtung ist in der Regel in Zeilen (Versen) dargebotene Alltagssprache mit stereotypen Endreimen,
häufig aus dem Reimlexikon.
Wer jedoch Gedichte in gebundener Sprache verfassen möchte,
kommt nicht umhin, sich mit dem Verstakt zu befassen.
In den vier Beispielen von Renate Golpon wird dasselbe Thema in den vier Grundmetren
Jambus, Anapäst, Trochäus und Daktylus abgehandelt (∪ bedeutet unbetont, – bedeutet betont).
(Lautes) Lesen macht die Unterschiede deutlich.
Sie werden es hören: Jeder Verstakt hat eine spezifische Anmutung.
Mehr Gedichte im Jambus-Versmaß finden Sie unter Roth-Verse.
60 Baby-Gedichte jeweils in vierhebigen Jamben und als Limerick (immer Anapäst) zum Vergleichen.
Limericks sind fünfzeilige Spaß- und Nonsensgedichte, für die das Anapäst-Metrum vorgeschrieben ist.
Gedichtformen
Alexandriner
Alliteration und Stabreim-Akrobatik
Anagramm-Gedicht und Permutation
Anapäst-Jamben-Gedichtvergleich
Blankvers
Clerihew
Distichon
Echoreim Echogedicht
Elegie (heiter) Elegie (traditionell)
Elfchen
Epigramm (von heute) Epigramm (traditionell)
Freie Rhythmen
Ghasel
Huitain
Haiku
Identreim
Jamben Paarreim à la Roth Jamben Kreuzreim
Klapphornvers
Konkrete Poesie Kalender 2010 Konkrete Poesie
Leberverse
Limerick Schüttelreim-Limerick Workshop englisch
Pseudo-Limerick
Metrum: Beispiele
Pantun 1 Pantun 2 Pantunkalender
Palindrom-Gedicht
Reim
Rondeau
Rondel
Schlagreim
Schüttelreimgedichte
Sestinen auf Trab gebracht
Sonett traditionell und in vielen Varianten
Sonettenkranz Schüttelreim-Sonettenkranz
Tanka
Terzine
Triolett
Versdichtung heute oft ohne Reim, ohne Metrum
Weitere Formen folgen