Romanische Lyrikformen aus Frankreich

Rondel  Rondeau  Triolett

Wissenswertes über diese Gedichtformen
und zur Veranschaulichung neue beispielhafte Gedichte
von Renate Golpon

Was alle drei Gedichtformen gemeinsam haben

Beschränkung:
Nur zwei Reime a und b, die in bestimmter Reihenfolge auftreten

Kehrreime:
Verse, die an bestimmerter Stelle im Gedicht wiederholt werden


Was sie voneinander unterscheidet

Reimaufeinanderfolge

Anzahl der Verse, meist zwischen 5 und 17

Anzahl und Ort der Kehrreime

Fast alles über das Rondel
mit vielen regelgerechten deutschsprachigen Beispielen

Fast alles über das Rondeau
mit vielen regelgerechten deutschsprachigen Beispielen

Fast alles über das Triolett
mit vielen regelgerechten deutschsprachigen Beispielen

Startseite französische Lyrikformen

 

Ein Thema,
vier romanische Gedichtformen
aus Frankreich


Falterfreuden  
Beispiel-Rondelet

1a   Ich seh den Falter sich entfalten.
2b   Die Blume spürt den Falter kaum.
3a   Ich seh den Falter sich entfalten.
4a   Er will wohl seines Amtes walten;
5b   denn Nektar ist des Falters Traum –
6b   so wie für uns Champagnerschaum.
7a   Ich seh den Falter sich entfalten …


Falterfreuden  
Beispiel-Rondel

  1a   Ich seh den Falter sich entfalten.
  2b   Die Blume spürt den Falter kaum.
  3a   Sie kann ihn ohne Schwanken halten.
  4b   Er ist so federleicht wie Flaum
  5a   und will hier seines Amtes walten.
  6a   Ich seh den Falter sich entfalten.
  7b   Die Blume spürt den Falter kaum.
  8a   Wo süße Düfte sanft sich ballten,
  9b   da lockt der Nektar, Falters Traum.
10a   Vergessen sind die regenkalten,
11b   die trüben Tage, nasser Baum …
12a   Die Sonne will mit Licht gestalten!
13a   Ich seh den Falter sich entfalten …
14b   Die Blume spürt den Falter kaum.


Falterfreuden  Beispiel-Rondeau

  1a   Ich seh den Falter sich entfalten.
  2a   Er kann sich auf der Blume halten.
  3b   Die Blume spürt den Falter kaum.
  4b   Er ist so federleicht wie Flaum
  5a   und will wohl seines Amtes walten,
  6a   wählt frische Blüten, kriecht in Falten.
  7a   Wo süße Düfte sanft sich ballten,
  8b   da lockt der Nektar, Falters Traum.
  1a   Ich seh den Falter …
  9a   Vergessen sind die regenkalten,
10a   die trüben Tage! Wolken wallten
11b   und Tropfen tränkten Busch und Baum …
12b   Heut hält mich nichts im engen Raum,
13a   will draußen meinen Tag gestalten.
  1a   Ich seh den Falter …


Falterfreuden  Beispiel-Triolett

1a   Ich seh den Falter sich entfalten.
2b   Die Blume spürt den Falter kaum.
3a   Sie kann ihn ohne Schwanken halten.
4a   Ich seh den Falter sich entfalten.
5a   Er will wohl seines Amtes walten;
6b   denn Nektar ist des Falters Traum.
7a   Ich seh den Falter sich entfalten.
8b   Die Blume spürt den Falter kaum …



Die farbigen Buchstaben a und b
kennzeichnen Kehrreime (Verswiederholungen)

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